Harmonische Verbindung von Alt und Neu

Das Quartier im Süden des Bahnhofs von Bellinzona ist im Wandel. Das jüngste Projekt der ECOREAL antizipiert die Transformation mit einer harmonischen Überbauung namens Al Pianton. Aufenthaltsqualität, Nachhaltigkeit und Substanzerhalt waren der Bauherrin und dem Architekten besonders wichtig.

Mitten im Zentrum von Bellinzona befand sich das rund 5700 m2 grosse Areal, mit dem sich die Immobilienanlagestiftung ECOREAL im Jahr 2020 – mitten im Corona-Lockdown – erstmals befasste. Die Zentrumslage verpflichtete die Eigentümerin zu einem besonders umsichtigen Entwicklungsprozess und zur initialen Klärung wichtiger städtebaulicher Fragen gemeinsam mit dem beauftragten Tessiner Architekten Nicola Pasteris.

Auftakt zu einem Wandel
Im Jahr 2020 war nämlich bereits klar, dass die SBB ihre Infrastruktur für den Zugunterhalt mit rund 300 Mitarbeitenden in den Norden der Tessiner Kantonshauptstadt verlagern werden und eine bedeutende Fläche zwischen dem Bahnhof und dem ECOREAL-Gelände frei werden wird. «Vor diesem Hintergrund stellt unser Vorhaben einen eigentlichen Auftakt zu einem städtebaulichen Wandel dar», erklärt Peer Kocur, CEO der ECOREAL. Die Durchlässigkeit der Überbauung in Richtung SBB-Areal und eine hohe Aufenthaltsqualität in einem zunehmend belebten Quartier waren ihm, selbst ausgebildeter Architekt, daher besonders wichtig.

Innenhof als Oase der Ruhe
Entstanden ist ein U-förmiger Körper mit 81 Wohnungen und rund 1350 m2 Gewerbeflächen im Erdgeschoss. Alle Parkplätze befinden sich in der Tiefgarage. Architekt Nicola Pasteris erklärt: «Fussgänger und Velofahrer können den Innenhof durchqueren. Ansonsten ist er eine Oase für die Mieterinnen und Mieter.» Al Pianton, so der Name des Projekts, umfasst 1,5- bis 5,5-Zimmer-Wohnungen auf vier Etagen. Die grösseren Wohnungen haben zwei Terrassen, eine ruhigere mit Blick auf den Innenhof und eine weitere zur Strassenseite hin.

Besondere Aussenräume im ersten Wohngeschoss
Über einen ganz besonderen Aussenraum verfügen die Wohnungen im ersten Wohngeschoss. Peer Kocur erzählt: «Wir liessen uns von den hängenden Gärten Babylons inspirieren und schufen eine Grünfläche, die Rückzugsort und Treffpunkt gleichzeitig darstellt.» Die grünen Aussenräume sind auch eine Reminiszenz an die Ausgangslage vor der Entwicklung. Nicola Pasteris erinnert sich: «Ich fühlte mich nämlich, als betrete ich einen verwunschenen Garten.» Zu dieser Anmutung trug nicht zuletzt die Villa bei, die auf dem überwucherten Gelände stand und die Bauherrin ECOREAL und den Architekten gleichermassen ansprach. Sie war nicht geschützt, doch beide Parteien wollten sie behalten und in das neue Ensemble integrieren. So wurde das dreigeschossige Gebäude aus dem Jahr 1840 sorgfältig saniert. Heute umfasst die Villa eine 5,5-Zimmer-Wohnung im obersten Stockwerk und Gewerbeflächen. Im ersten Stock befindet sich ein Architekturbüro. Es ist dasjenige von Nicola Pasteris.

Nachhaltige Überbauung

Al Pianton widerspiegelt einen der Werte der ECOREAL besonders gut: nachhaltig. Die ECOREAL verfolgt eine ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie mit vier zentralen Zielen: Dekarbonisierung, Ressourcenschonung, Resilienz und Good Governance. Al Pianton ist ein gutes Beispiel für eine energieeffiziente Liegenschaft mit Stromeigenproduktion und der Nutzung der Fernwärme aus Giubiasco. Dazu kommen die Nähe zum öffentlichen Verkehr und Ladestationen für Elektroautos. Das Ensemble verfügt über ein AB-Rating im Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK AB).

Facts & Figures

Bauherrschaft
ECOREAL Schweizerische Immobilien Anlagestiftung, Zürich

Architekten
Pasteris TeamWork Architetti (www.twork.ch)

Nutzfläche
Rund 5000 m2

Investitionsvolumen
Rund CHF 43 Mio.

Fertigstellung
2024

Erstpublikation NZZ Yearbook Real Estate 2024/25
Fotos: Markus Bertschi, Zürich